Was ist "Huforthopädie"
Der Begriff Orthopädie stammt aus dem Griechischen und bedeutet:
Die Lehre von der Erkennung und Behandlung der angeborenen oder erworbenen Fehler der Haltungs- und Bewegungsorgane.
Für den/die Huforthopäden/in der FBP heisst das, dass jeder Huf vorgängig individuell beurteilt bzw. befundet wird und sich daraus die Vorgehensweise der Hufbearbeitung ergibt.
Dabei wird der Huf nicht nach bestimmten Vorstellungen bzw. Idealen oder nach theoretischen Winkelvorgaben in eine bestimmte Form geraspelt, sondern jeder Huf erhält diejenige Bearbeitung, die ihn (wieder) in seiner für ihn optimalen Form vom Kronrand herunter wachsen lässt.
Die Huforthopädie, wie sie an der FBP gelehrt wird, richtet sich nach der Belastungssituation während der Standbeinphase. Anders als bei Methoden wie z.B. bei der medio-lateralen Balance, der Fesselstandstheorie oder bei der Fussungstheorie, werden durch das Analysieren der sich am Huf zeigenden Symptome Rückschlüsse darüber gezogen, wie der jeweilige Huf während der Standbeinphase belastet wird. In Abhängigkeit von der Belastungssituation wird die Zielsetzung der Bearbeitung festgelegt.
Durch gezielte Bearbeitung wird eine günstigere Belastung des Hufes während der Standbeinphase ermöglicht. Langfristig kann der Huf bzw. das nachschiebende Horn zudem wieder in der für ihn physiologischen und somit optimalen Form herunter wachsen.
Das langfristige Ziel ist ein physiologisch geformter Huf, bei welchem die Aufnahme der Last in einer günstigen Art und Weise erfolgt und somit einen bestmöglichen Bewegungsablauf ermöglicht.
Mittels aussagekräftiger Fotodokumentation wird kurz- als auch langfristig geprüft, ob die sich am Huf zeigenden Symptome rückläufig sind und ob sich die Belastungssituation verbessert.
Aufnahme des Hufbefundes
Ermitteln der Belastungssituation während der Standbeinphase
Huforthopädie ist nicht gleich Huforthopädie
Jeder, der an den Hufen arbeitet, darf sich Huforthopäde nennen. Die Vorgehensweisen bei den verschiedenen Hufbearbeitungsmethoden weichen jedoch zum Teil stark voneinander ab.
Auch der Begriff Rieddach, welcher in der Huforthopädie für das Raspelbild verwendet wird, gelangt in der Praxis zunehmend bei verschiedensten Hufbearbeitungsmethoden zur Anwendung.
Bei genauer Betrachtung fällt jedoch auf, dass dessen Ausführungen z.T. ebenfalls stark voneinander abweichen.
Selbst die an den verschiedenen Huforthopädieschulen vermittelten Theorien und Methoden sind in der Tat teilweise sehr unterschiedlich.
Es ist deshalb empfehlenswert, sich von seinem Hufbearbeiter aufzeigen zu lassen, welches aus seiner Sicht die Ursachen für allfällige Hufprobleme sind und welche Vorgehensweise er zu deren Behebung empfiehlt. Zur Durchführung der Erfolgskontrolle können z.B. aussagekräftige Fotodokumentationen hinzugezogen werden.